Wir konnten die Augen nicht davor verschließen. Wir sahen die Zeichen an vielen Orten.
Auf der Pfälzerhütte reichte das Wasser nur noch für wenige Tage. Eines der WCs war deswegen schon geschlossen. Der Hüttenwirt plante bereits die nächste Wasserlieferung per Hubschrauber.
Wir sahen unterwegs immer wieder trockene Bäche, das hatten wir 2019 so nicht erlebt. Man merkte an vielen Stellen, dass es zu wenig geschneit und geregnet hatte.
An der Carschinahütte gab es gefiltertes Quellwasser zum Zapfen aus einem großen Fass.
Die Tübinger Hütte hatte eine Stromversorgung per Wasserkraft. Super regenerativ gelöst. Allerdings gab es deutlich weniger Wasser, daher weniger Strom und in der Konsequenz zum Beispiel keine warmen Duschen.
Die Wasserstände der Speicherseen, zum Beispiel in der Silvretta, am Lago Cancano, im Valmalenco, bei Robiei im Valle Maggia oder bei Riale lagen deutlich unter den gut sichtbaren Normalständen.
Auf vielen Almen sahen wir eher wenig oder gar kein Vieh mehr. Der Almabtrieb war schon gelaufen, teilweise einen Monat früher als in normalen Jahren, weil es wegen Regenmangel nicht genug frisches Grün gab. Wir sahen auch viele recht trockene Almwiesen in gelben statt in grünen Farben, zum Beispiel hinter dem Rifugio Malghera oder auch hinter Belalp.
Im Valmalenco und auch im Calancatal waren uns die Hitze-/Trockenschäden an den Fichten aufgefallen. Zum einen wegen der trockenen gelben Nadeln an den Bäumen, zum anderen wegen ungewohnt dichter Nadelteppiche am Boden. Teilweise waren sogar die Zirben davon betroffen, nur die Lärchen sahen gesund aus.
Wir hatten Wegsperrungen im Abstieg vom Griespass und auch am Aletschgletscher, die auf die hohen Temperaturen zurückzuführen waren. Hintergrund war jeweils eine erhöhte Steinschlaggefahr durch den auftauenden Permafrost.
Oberhalb der Baumgrenze hatten wir gemeinsam mit Oliver Würstchen gegrillt. Nachdem wir danach die diversen Grillplätze an den Schweizer Wanderwegen bewusster wahrnahmen, fielen uns die vielen Verbotsschilder auf. Feuer machen war wegen der hohen Waldbrandgefahr verboten. Zum Beispiel am San Bernardino, im Calancatal, im Verzascatal, im Rhonetal …
Und am Ende weniger ein Zeichen der hohen Temperaturen des aktuellen Jahres, sondern eher der letzten Jahrzehnte, machte uns der Anblick vieler Gletscher traurig. Man sah dem Felsgelände am Rand und unterhalb der Gletscher an, dass die Gletscher noch vor wenigen Jahren deutlich mächtiger und länger gewesen waren. Die komplett unbewachsenen Moränenhänge zeugten von einem relativ kurzen Zeitraum, den sie jetzt nicht mehr vom Eis bedeckt sind.
Wie reagierten wir darauf? Wir sparten auf den Hütten mit Wasser und wir achteten auch beim Duschen in den Hotels mehr als sonst darauf, wie viel Wasser wir verbrauchten. Es muss auch nicht immer die volle Toilettenspülung sein. Wasserbedarf wird einem auch bewusst, wenn man die mindestens drei bis vier Liter Trinkwasser für den Tag mit sich herumträgt. Und wir werden auch zu Hause darauf achten, wie viel Wasser wir verbrauchen.
Und zum Klimawandel? Auf Schusters Rappen unterwegs zu sein, ist schon mal ein Anfang. An- und Abreise mit der Bahn ebenfalls. Gut war auch, dass viele Hütten und Hotels regionale Produkte verwendet haben und wir auch deutlich weniger Einwegverpackungen hatten als noch vor drei Jahren (zum Beispiel Marmelade beim Frühstück).
Gleichzeitig fiel auch uns das Einschränken schwer, zum Beispiel beim Gang in die Sauna im Hotel oder beim Genuss des Hot Tubs im Rifugio Zoia (immerhin nachhaltig geheizt). Und die Wochenendtouren mit dem Auto in die Berge werden wir sicherlich auch nicht aufgeben. Und sicherlich werden wir auch mal wieder in ein Flugzeug steigen. Aber wir werden weiter achtsam durchs Leben gehen und sehen, wo wir unseren Beitrag möglichst noch vergrößern können.
















Sehr wichtiges Thema. Jeder von uns muss abwägen, auf welche umweltschädlichen Aktionen man verzichten kann. Mit der Bahn zum Urlaubsort zu fahren ist schon gut. Auch wir verzichten nicht ganz auf die Ausflüge mit dem Auto, aber versuchen insgesamt, weniger zu fahren. Kürzer duschen, weniger heizen – wollen wir auch über diesen Winter hinaus beibehalten. Hoffentlich machen sich immer mehr Menschen Gedanken darüber.